SoLa23 Berlin

Wir haben ins Feuer gestarrt, gesungen und gelacht. Hört sich nach einem normalen Lager an. Wieso sind wir dann diesmal extra nach Berlin gefahren?

Schön kuschelig in kleinen Zugabteilen ging es 12 Stunden unbequem, dafür lustig, nach Berlin. Stefan, unser Lagerleiter, wollte den Zug zum Luxushotel machen und hat uns ein Frühstückbuffet aufgebaut. Die anderen Passagiere haben da nicht schlecht geschaut.

Wir waren ganz perplex, dass ein Zug in Deutschland nicht nur rechtzeitig, sondern sogar zu früh ankommen kann. Nachdem wir uns in der Unterkunft eingerichtet haben, sind wir los gegangen, um uns am Tegeler See von der Anreise zu erholen. Wir sind zwar Pfadfinder, aber wenn die Pfade in Berlin so ausschauen, dann haben auch wir es nicht leicht.

Berliner Straßenmarkierung

Nachdem wir uns ein paar Mal verfahren haben, entschieden wir uns durch den Wald bis zum See zu gehen, an dem dann ganz brav nach einem Schatz gegraben wurde.

Am selben Tag wollte uns Berlin mit einem Kirtag begrüßen.

Am nächsten Tag ging es mit Kultur und Geschichte weiter. Stefan buchte zu unserem Glück, eigentlich unabsichtlich, eine Führung in der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde. Der Ort ist etwas abgelegener, aber wir sind uns alle einig, dass es die Reise wert war. Unsere Tourguide hat die Führung daran angepasst, dass wir aus Österreich kommen und daher Dinge erklärt, die wir im Gegensatz zu Schulklassen aus Deutschland, nicht kannten. Abgerundet wurde der Vormittag mit einem Gespräch mit einer Zeitzeugin die als Kind von der DDR in die BDR geflüchtet ist. Abgesehen von ihrer spannenden Geschichte, hatte sie auch einen Charakter, der einen beim Zuhören gefesselt hat.
Den Nachmittag sind wir am Flohmarkt im Mauerpark auf Schnäppchenjagd gewesen.

Am Montag ging es touristisch weiter mit einer Stadtführung am Rad, Eastside Gallery und Topografie des Terrors.

Dienstag sollte es mit Sightseeing weitergehen, stattdessen hatten wir uns einen ganzen Tag Erholung am Tegeler See eingeräumt. Drei CaEx sind dann doch nicht so zur Ruhe gekommen, sie mussten ihre Überstellungsliste abarbeiten und das schnell, denn am Abend war es so weit und sie wurden überstellt in die letzte Stufe ihrer Pfadfinderzeit als Jugendliche. Ein Teil der Gruppe ging früher, um Abendessen zu kochen, der Rest machte laut mit dem momentanen Lieblingsspiel „Lucky Lachs“ auf sich aufmerksam.

Der Bundestag am Mittwoch. Ein Muss. Aber muss doch nicht so trocken erklärt werden. An die Führung durch die Erinnerungsstätte kam diese bei weitem nicht ran. Dafür war die Architektur umso bewundernswerter. Um uns also aufzumuntern, und nicht, weil es ja sowieso geplant war, tauchten wir in Uniform beim Comedyflash in der alten Turnhalle auf. Damit machten wir natürlich Eindruck und unser Lagerleiter wurde sogar auf die Bühne geholt.

Donnerstags wurde gepaddelt. Nach dem Kanufahren machten wir eine „typisch Berlin“ Foodtour und verbrachten einen gemütlichen Abend am Holzmarkt.

Mit einem Happy Birthday für einen unserer Leiter wurde der Freitag und damit unser letzter Tag eingeleitet. Das letzte Lagerfeuer spannte einen schönen Bogen von lustig zu sentimental. Wir haben zwar ab Mittwoch 3 neue RaRo dazu bekommen, aber schon wurden wir wieder weniger, denn für einen Rover war es das letzte Lager als einer der Jugendlichen. Passend zu seiner Sportlichkeit wurde er mit Fahrrad-Accessoires und Erinnerungen zum Durchblättern verabschiedet. Zum Glück wird er aber noch gaaanz lange als Leiter dabei sein. Der Anfang seiner Karriere war gleichzeitig das Ende einer anderen. Unter dem Spitznamen „Rotkäppchen“ fand er als Wölfling, statt einer Großmutter im Wald, unsere Pfadfindergruppe. Dieses Jahr schickten wir ihn mit einem Korb voller Erinnerungen wieder nach Hause.

Wieder unbequem, aber lustig, kuschelten wir uns am nächsten Tag in unsere Zugabteile und machten uns 12 Stunden auf den Weg nach Hause.

Wozu sind wir also extra nach Berlin gefahren? Weil, auch wenn wir dort ins Feuer gestarrt, gesungen und gelacht haben, die Erinnerungen vom Berlinlager nur in Berlin gemacht werden konnten 😉